Auszug aus dem Pressebericht der „Westfälischen Nachrichten“ vom 01.03.2019

Amtszeit voller Wirren

Es ist schon eine Weile her, dass er auf dem Chefsessel der Lüdinghauser Verwaltung saß, nun erinnert eine Stele in der „StadtLandschaft“ an Franz Joseph Ernst Funcke. Bei der Einweihung wurde deutlich, in welchen Wirren er Bürgermeister der Steverstadt war.

Nummer zwölf ist da: Eine Bronze-Büste mit dem Konterfei des einstigen Bürgermeisters Franz Joseph Ernst Funcke , geschaffen von der Lüdinghauser Künstlerin Annette-Wittkamp-Fröhling, ziert die neue Stele in der „StadtLandschaft“. „Sie ist der Beweis dafür, dass es auch vor unserem aktuellen Stadtoberhaupt eine Bürgermeisterei gab“, spielte Alfred Focke , Vorsitzender des Heimatvereins, während der Einweihung am Mittwoch schmunzelnd auf die über 25-jährige Dienstzeit von Richard Borgmann als Chef der Stadtverwaltung an.

Nicht, ohne direkt ein Lob hinterherzuschieben: Die Kosten für die Stele aus der Hand von Steinmetz Jan Sichert sowie die Büste von über 7000 Euro übernimmt zur Hälfte der Heimatverein. „Die anderen 50 Prozent sind Fördermittel aus dem Verfügungsfonds der Stadt – eine tolle Sache“, hob Focke hervor.

Seine Vorstandskollegin Dr. Ilona Tobüren-Bolts brachte den Gästen bei strahlendem Sonnenschein die Person des früheren Bürgermeisters, der 1769 in Münster geboren wurde, näher. Der Jurist wirkte zunächst als Advokat bei verschiedenen Gerichten des Fürstbistums, ehe ihm 1797 die Stelle des Amtsrentmeisters des domkapitularischen Amtes Lüdinghausen übertragen wurde. Die politischen Veränderungen Anfang des 19. Jahrhunderts brachten auch für Funcke immer neue Umstellungen mit sich. „Aber trotz aller Wirren blieb er von 1797 bis 1823 auf seinem Verwaltungsposten, wenn auch unter den verschiedenen Herren – mal als domkapitularischer Rentmeister, mal als französischer Maire oder als preußischer Bürgermeister“, erläuterte Tobüren-Bolts. 1823 wurde Funke zum Regierungsfiskal ernannt und kehrte mit seiner Familie nach Münster zurück, wo er 1846 im Alter von 77 Jahren starb.

Übrigens: Bei den Recherchen im Vorfeld der Errichtung der Stele hat der Heimatverein festgestellt, dass es „offenbar zwei Schreibweisen des Namens Funcke gibt“, wie Focke erzählte. Vor allem in den ganz alten Unterlagen tauche er als Funcke auf, später auch als Funke.

(Text und Bild: Auszug aus dem Pressebericht der „Westfälischen Nachrichten“ von Anne Eckrodt vom 01.03.2019)