Am Dienstag, den 30. Juni haben Arbeiter der Stadt Lüdinghausen zwei neue Infotafeln am Jüdischen Friedhof aufgestellt. Im März musste die offizielle Eröffnung der Infotafeln am Friedhof auf Grund der Corona-Einschränkungen abgesagt werden. Jetzt hat der Heimatverein überlegt, zumindest die Infotafeln schon der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Im kommenden Jahr soll die Eröffnung nachgeholt werden.  Das 1700 jährige Jubiläum jüdischen Lebens in Deutschland soll dazu den Rahmen bieten. An diesem Jubiläumsveranstaltungen beteiligt sich auch der Heimatverein Lüdinghausen. Zu diesem Anlass wird Herr Michael Kertelge vom Heimatverein drei Vorträge zur jüdischen Lüdinghauser Geschichte halten. Darüber hinaus plant der Heimatverein, sich an der erneuerten Herausgabe des Lüdinghauser Stolpersteinbuches (vergriffen)zu beteiligen, welches auch im Rahmen dieses Jubiläumsjahres erscheinen soll.

Der Heimatverein hofft, dass Spaziergängerinnen und Spaziergänger die Tafeln eifrig nutzen. Die heute gute 200jährige Geschichte des Friedhofes ist spannend und quasi ein Archiv aus Stein. So finden sich die ersten Grabsteine fast ausschließlich auf Hebräisch. Mit jüngeren Daten versehenen Monumente sind in der Regel mindestens zweisprachig. So gibt ein Grabstein kund, dass ein Sohn der Familie im ersten Weltkrieg für Deutschland gefallen ist. Auch die Exhumierungen der nationalsozialistischen Zeit werden beleuchtet. Den Abschluss der Ausführungen bilden Zeilen zur Nachkriegsgeschichte und zur Pflege heute. Die Tafeln wurden von vielen Spenderinnen und Spendern mitfinanziert. Der Heimatverein Lüdinghausen dankt allen, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement für Erinnerungskultur und gegen das Vergessen votiert haben. Ebenso gilt der Dank den Arbeitern der Stadt Lüdinghausen, die unbürokratisch die Aufstellung ermöglichten und den Verantwortlichen der Stadt Lüdinghausen für die Unterstützung.