Pressebricht der Westfälischen Nachrichten vom 17.10.2017

Die Halsbandaffäre rund um den Ritter Lambert von Oer gehört zu den interessantesten Teilen der lokalen Geschichte. Im Streit um Grundbesitz überfiel Goddert von Harmen am 25. Juli 1520 den 80-jährigen Lambert von Oer, der sich gerade auf dem Weg zu seiner Burg Kakesbeck befand. Der Ritter wurde ohne Pferd und mit einem schweren Eisenhalsband, das auf der Innenseite mit Stacheln versehen war, am Wegesrand zurückgelassen.

An den heimtückischen Überfall in der Bauerschaft Bechtrup erinnert nun eine Gedenktafel, die der Heimatverein Lüdinghausen in Zusammenarbeit mit dem Schützenverein Bechtrup errichtet hat. Die offizielle Einweihung der Tafel fand jetzt im Rahmen einer Radtour des Heimatvereins statt, bei der die zahlreichen Teilnehmer bei bestem Wetter den Weg des Ritters zur Burg Kakesbeck nachvollzogen.

So etwas brauchen wir in Lüdinghausen.Alfred Focke

Von der Büste des Lambert von Oer bei der Burg Lüdinghausen führte die Route bis zum Tatort an der „Morshiegge“. Dort warteten bereits die Bechtruper Schützen um den ersten Vorsitzenden Norbert Brune, die für die Verpflegung der Radler sorgten. Über den historischen Hintergrund der Erinnerungstafel informierte Stadtarchivarin Liane Schmitz, die die Idee für die Bildtafel hatte und sich seit langem mit der „Halsbandaffäre à la Münsterland“ beschäftigt. Dank der guten Quellenlage lässt sich etwa der Weg des Ritters am Tag des Überfalls anhand von Gerichtsakten nachvollziehen. „So etwas brauchen wir in Lüdinghausen“, lobte der Vorsitzende des Heimatvereins Alfred Focke das Engagement von Schmitz. Für die Gestaltung der Tafel war der Grafiker Andreas Raub zuständig, der in seiner Illus­tration die dramatische Situation des überfallenen Ritters darstellt. Die Radroute führte die Teilnehmer schließlich vorbei am ehemaligen Richtplatz am Baumschulenweg wieder zur Innenstadt, wo das Halsband in der Burg Vischering ausgestellt ist.

Von Oer hingegen wurde durch einen Schmied aus Münster von seinem Halsband befreit. Und der Konflikt, unter dem vor allem die Bauern zu leiden hatten, endete schließlich im Jahr 1528 mit einem Vergleich. Der rund 15 Kilometer lange „Halsband-Radweg“ ist mit Schildern ausgewiesen und wird in einer neu aufgelegten Broschüre des Heimatvereins näher erläutert.

 

(Foto: awf, Pressebricht der Westfälischen Nachrichten/Lokalteil Lüdinghausen vom 17.10.2017) 

Vor der Erinnerungstafel der „Halsbandaffäre“ (v.l.): Norbert Brune (Vorsitzender Schützenverein Bechtrup), Liane Schmitz (Stadtarchivarin), Al­fred Focke (Vorsitzender Heimatverein) und Andreas Raub (Grafiker).

 

(Textquelle: Pressebericht der Westfälischen Nachrichten/Lokalteil Lüdinghausen vom 17.10.2017)